Betriebsbedingungen
Das Langwellenband ist nur 2,1 kHz breit. Links und rechts liegen starke kommerzielle Sender, die den Betrieb in DL erheblich beeinträchtigen. Der DCF39, der auf der Frequenz 138,83kHz arbeitet, sendet in Abständen von wenigen Sekunden 24h lang Datenpakete für ferngesteuerte Objekte. Er steht in der Nähe von Magdeburg. Sein Träger kann in ganz Europa aufgenommen werden. Durch die digitale Modulation entsteht für den Augenblick der Aussendung ein breites Spektrum, das im NF-Bereich die Nutzsignale überdeckt. Da er besonders nahe an der Grenze des oberen Bandendes strahlt, ist er schwer zu unterdrücken. Im Rhein-Main-Genbiet gelingt es nur mit Quarzfiltern, den Träger im QRSS-Bereich wirksam zu bedämpfen. Mit LC-Kreisen ist auch der LF1 hierbei gefordert. Dennoch geht die Sache aber durch die Hintereinanderschaltung von Schwingkreisen hoher Güte.
Ein anderer Träger kommt von der Sendeanlage in Mainflingen, in der Nähe von Frankfurt. Dort strahlen zwei starke Sender sich gegenseitig über die Antennen in die Endstufen und erzeugen dadurch unvermeidbar Intermodulationsfrequenzen, die auch ins Band fallen. Allein der Träger bei 129 kHz ist so stark, daß er den Empfang am unteren Bandende merklich beeinflußt. An meinem Standort ist ein CW-QSO nur bei 136,8 bis 136,9 kHz einigermaßen störungsarm durchzuführen. An anderen Standorten sind diese "ruhigen Bereiche" anders verteilt. Deshalb gibt es offiziell auch keine Vorgaben für eine bestimmte Betriebsart auf festgelegten Frequenzen. Allerdings hat es sich eingespielt, daß das "visuelle Morsen" mit Hilfe des Computers um 137,7 kHz stattfindet. Das "normale Morsen" mit Hand und Ohren ist dagegen eigentlich überall üblich. SSB-Betrieb ist wegen der Schmalbandigkeit des Amateurfunkbandes bereits durch die Zulassungsbehörde untersagt. Jedoch kann man auch andere Arten des Tastfunks entdecken. Mein Freund Geri, DK8KW, war in DL der erste erfolgreiche Anwender der Betriebsart PSK31. Überhaupt sind in Fällen schwieriger Wunschverbindungen Skeds die eigentliche Methode, erfolgreich ein QSO zustande zu bringen. Über den sog. Reflector, eine gemeinsam genutzte Mailbox der Englischen Amateure, ist es einfach, Verabredungen zu vereinbaren. Voraussetzung an der Teilnahme von Diskussionen im Internet ist eine Anmeldung bei einem Roboter. Ist man dort registriert, erhält man täglich nützliche Hinweise auf Aussendungen anderer Lowfer aus ganz Europa. Die Teilnehmerrunde für Fachsimpelei ist international besetzt. Von Tschechien über Kanada, USA, Australien und Neuseeland spannt sich die Interessengemeinschaft rund um den Globus. Als Beginner findet man schnell neue Freunde und erhält kompetente Auskunft auch bei kleineren Problemen mit dem Hobby.
Werktags sind die Lowfer zu den Tageszeiten kaum auf dem Band zu finden. Mehr Aktivität ist wegen der besseren Übertragungsbedingungen in der Nachtzeit zu beobachten. Wer hier lieber schläft, kann am Wochenende teilnehmen. Am Samstag und Sonntag sind vor allem am Vormittag viele Stationen qrv. Da lohnt es sich, als Beginner mal reinzuhorchen oder QRSS aufzuzeichnen. Bekenntnis:
"Für mich ist der Amateurfunk im Langwellenbereich eigentlich eine leidenschaftliche Jagd nach schwachen Signalen!"
Es war nicht nur der Reiz des Neuen, der mich antrieb, sondern auch die ständige Bereitschaft etwas auszuprobieren, was lange schon vergessen war oder es bisher nicht gegeben hat. Z.B. die Wiederentdeckung der Rahmenantenne oder die Herausforderungen bei der Isolation von Nutzsignalen aus dem Brei des Rauschens. Es macht Spaß, hier und da
einen erkennbaren Erfolg zu haben,
http://home.t-online.de/home/Bernd.Grupe/homepage.htm