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Simulationen zum 1V-Empfänger
Nach der praktischen Optimierung des 1V-Empfängers sollte mit Hilfe
eines Simulationsprogramms untersucht werden, in welchem
Frequenzbereich der RX seine höchste Empfindlichkeit zeigt. Es
sollte ferner geprüft werden, ob sich die Empfangsleistung
weiter verbessern lässt. Und außerdem war zuvor die Ausgangsleistung
an dem relativ niederohmigen Kopfhörer zu gering
Das
folgende Bild zeigt die Schaltung der ersten beiden Stufen.
Die
Ferritantenne(+ Schwingkreis-C) wird durch eine Spannungsquelle V1
mit dem Innenwiderstand R1 ersetzt. Da im Leerlauf bei einer geringen
Belastung des Schwingkreises allein durch den Tastkopf(1MOhm) eine
Spannung von 5mV gemessen wurde, habe ich diese auch als
Generatorspannung eingesetzt. Es zeigte sich in der Praxis ein
Zusammenbrechen auf 3...4 mV an der Basis des Transistors. Diese Spannung
ist auch im Ausgangsdiagramm(VR1, blaue Kurve) zu sehen. Damit
stimmen die Verhältnisse aus der Praxis mit dem theoretischen
Ansatz in der Simulation überein.
Man
erkennt ferner eine Verstärkung auf ca. 50mV am Kollektor des
zweiten Transistors. Weil ich eine unerwünschte Verstärkung
des Netzbrumms vermeiden wollte, hatte ich die Stufen durch kleine
Kondensatoren gekoppelt. Am nächsten Bild erkennt man, dass die
Verkleinerung des Koppelkondensators am Eingang des ersten
Transistors von 100nF auf 220pF keine wesentliche Schwächung der
HF-Verstärkung verursacht, wohl aber wird die Verstärkung des Netzbrumms wirkungsvoll
verhindert.
Die Verstärkung der ersten
Stufe ist relativ gering(2fach).
Es erfolgt eher eine Anpassung der folgenden Stufe an
einen geringeren Quellenwiderstand. In einem praktischen Versuch
zeigte sich, dass die Stromanpassung über eine
Abwärts-Transformation der hohen Impedanz des Schwingkreises keine Verbesserung der
Gesamtverstärkung brachte. Dazu wurde vorübergehend eine zweite Wicklung mit
1/7 der Windungszahl aufgebracht. Der Eingangstransistor erhielt so
eine Stromeinkopplung vom Schwingkreis. Jedoch war lediglich eine
bessere Selektivität zu beobachten, keine Steigerung der
Lautstärke des DLF. Weil aber um die Empfangsfrequenz herum
keine störenden Feldstärken anderer Sender sind, kann man eine
breite Resonanzkurve tolerieren. Die Ferritantenne ohne Zweitwicklung ist
einfacher herzustellen.
Endstufe
Ein schwieriges Problem ist die Abgabe einer hinreichenden Lautstärke,
wenn man den RX mit 1V betreibt. Durch die Reihenschaltung der beiden
Hörkapseln(R + L) des Stereokopfhörers ist die Last ca. 2 x
32 = 64 Ohm. Der Innenwiderstand des Endtransistors aber sicherlich
nicht leistungsoptimiert angepasst.
Kaum
20 ... 40 mV(grüne Kurve!) werden an den Hörer abgegeben!
Und
wenn man den Hörer in den Emitterkreis legt?
Jetzt sieht die Sache schon besser aus. Durchweg > 130mV sind am Hörer.
Aber vielleicht verbessert sich die Leistungsverstärkung(+5dB), wenn
man den Kollektorwiderstand mit einem Kondensator überbrückt.
Denn weglassen möchte ich den Kollektorwiderstand nicht, damit
der Transistor geschützt ist, falls jemand den Hörer
kurzschließt.
Ergebnis -->
negativ, keine Leistungssteigerung!
Nunmehr
werde ich den Kollektorwiderstand auf 10 Ohm verringern.
Ergebnis -->
ebenfalls keine Leistungssteigerung!
Verbesserung
Eine hörbare Steigerung brachte schließlich folgende Änderung:
Jetzt werden mehr als 200 mV an den Hörer gegeben. Das ist eine Leistungssteigerung von über 7 dB!
Es entfiel ja auch die Gegenkopplung durch die Last im Emitterkreis!
Betriebsspannung
Zum Schluss noch eine Simulation mit einer Betriebsspannung von 3 V:
Es werden fast 1,4V erreicht. Eine Lautstärke, die man schon fast herabregeln müsste.
Aber es soll ja auch bei 1V eine hinreichende Verständlichkeit erzielt werden. Dennoch wäre die
Schaltung für andere Zwecke bemerkenswert einfach zu realisieren.
Erhöht man den Koppelkondensator C1 auf 470n, dann ist der Frequenzgang ab 300Hz linear und die
Leistungsabgabe nochmals etwas größer.
1V-Radio
Beim 1V-Radio muss man
die Leistung realistisch abschätzen:
Es gilt die grüne Kurve. C1 ist wieder 100n! Der Frequenzgang ist hinreichend linear. Tatsächlich wirkt
aber am Ausgang eine induktive Last, nicht wie in der Simulation ein ohmscher Widerstand. Das hat
auch Einfluss auf den Frequenzgang und in der Praxis ist der Ton angenehm ausgeglichen, solange
keine Übersteuerung vorliegt. Bei großer Lautstärke wird die Ferritantenne etwas aus der Empfangsrichtung
gedreht. Eine separate Lautstärkeregelung rechtfertigt nicht den Aufwand für so ein einfaches Konzept.
Fazit
Eine Simulation erspart die
Löterei! Der ursprüngliche Entwurf der Schaltung für die Endstufe wurde geändert. Der Kopfhörer wurde in den
Kollektorkreis eingefügt. Ein 68n Kondensator schließt den Rest der HF kurz, wodurch eine Rückkopplung
(Selbsterregung) hinreichend unterdrückt wird.
Es wurde auch nachgewiesen, dass die Empfängerempfindlichkeit
zwischen 150 und 200 kHz am höchsten ist(siehe oben). Also haben wir hier einen idealen Geradeausempfänger für den
Empfang des DLF im Langwellen-Rundfunkband.
Es sei noch erwähnt, dass man eine verbesserte Empfangsleistung durch Optimieren der Ferritantenne
erwarten kann. Wickelt man nicht direkt auf den Ferritstab, dann ist die schädliche Eigenkapazität der Spule
geringer. Es wird mehr Empfangsleistung abgegeben. Ferrit als Dielektrikum der Wickelkapazität wirkt stark dämpfend.*)
Ein größerer Ferritstab würde noch
wesentlich mehr bringen und wäre für schwierige Empfangslagen die effizientere Lösung.
DF8ZR;
04.07.2008
*) nachträglich muss ich diese These durch eigene Versuche korrigieren! Siehe dazu:
Wie bewickele ich optimal eine Ferrit-Antenne?
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